Das Phänomen der Zeit
Tätowierungen sind ein wahrliches Phänomen. Die Entwicklung der bunten Muster führt bis in eine Zeit vor ca. 12000 Jahren, als verschiedene Kulturen und Völker Tätowierungen völlig unabhängig voneinander, zur Identifizierung oder zu medizinischen Zwecken nutzten.
Der Mann aus dem Eis
„Ötzi“ weist den ältesten Fund von Tätowierungen auf, welche auf Menschen gefunden wurden. 5400 Jahre hatten sie auf der Haut einer gefrorenen Mumie überlebt und umfassten 61 einfache Tätowierungen mit geometrischen Formen. Jede dieser Vernarbungen befanden sich in Bereichen der klassischen Akupunktur, was Wissenschaftler vermuten lässt das Tattoos, nicht wie heute allein dem Schönheits Zweck dienten, sondern auch einen medizinischen Ursprung hatten. Und trotz das solch ein alter Fund in Südtirol gemacht wurde, kann man bis heute nicht sagen in welcher Kultur der Ursprung des Tattoos lag, da dieses Verfahren weltweit für die verschiedensten Zwecke genutzt wurde.
Von "Tattau" zu "Tattoo"
Allein den Begriff „Tattoo“ kann man dem alten tahitianischem Begriff „tattau“ zuordnen, der 1769 durch die Einreise eines tahitianischen Prinzen gebrauch wurde. Der Seefahrer und Entdecker James Cook fand auf einer Spedition ein Volk, welches Tätowierungen trug und empfand Faszination für die tahitianischen Zeichen, weshalb er den stark tätowierten Prinzen mit nach Europa brachte. Das „Tattoo“, wie es auf englisch ausgesprochen wurde, war geboren.
Die Antike
Tätowierungen gab es schon lange vor den Entdeckern und Seefahrern. Laut Aufzeichnungen der alten Griechen oder Römer wurden Tattoos zur Unterteilung der Gesellschaft genutzt. So kennzeichneten die Römer ihre Legionäre und Griechen ihre Sklaven. Allerdings haben Tattoos zu dieser Zeit keinen vollkommen schlechten Ruf. Sie dienten auch als Trophäe für diejenigen die die Kreuzzüge überlebten und sollten immer an den Sieg erinnern.
Innerhalb der höheren Schichten waren sie nicht angesehen und wurden mit Ausgrenzung gestraft. Dies trug vor allem durch den Christentum, zur Wandlung des negativen Images von Tattoos bei.
Das europäische Mittelalter
Leider bedeutete diese Zeit ein tief für Tätowierungen, da sie vom weit verbreiteten Christentum als Blasphemie abgetan oder als „ätzendende“ Schrift bezeichnet wurde. Ab einen gewissen Punkt wurden Tätowierungen sogar von der Kirche verboten. Paradoxerweise waren es jedoch gerade die Christen die Tätowierungen, meist christlichen Ursprungs trugen. Sie sollten für Reisende die gerechte Beerdigung sichern, falls sie während der Reise ums Leben kamen.
Die Zeit der Seefahrer und Entdecker
Dieses Image blieb leider für viele Jahre bestehen und wurde erst in der Zeit der Seefahrer gebrochen. Mit der Entdeckung von James Cook erhielt der schöne Körperschmuck mehr Ansehen und wurde auch unter den Adligen getragen. Sie ließen sich jedoch meist nicht selbst tätowieren, sondern tattowierten Sklaven, welche die Kunst zur Show stellen sollten. Auch Seefahrer fanden Gefallen an der ewigen Kunst und machten es zur Tradition sich passend zu ihren Erlebnissen tätowieren zu lassen. Eine Tradition, die die alten Seefahrergeschichten erst richtig anfachte und erstmalig unter die Leute brachte. Sie erlernten das Handwerk durch den Kontakt zu verschiedenen Kulturen und öffneten ihre eigenen Tattoo Studios sobald sie sich in einer Hafenstadt niederließen.
Tom Riley und die wilden 70er
Da die Kunst des Tätowierens nun in der Gesellschaft angekommen war, sollte ihr Image noch ein Boom erfahren. Tom Riley erfand 1890 die erste Tätowiermaschine und sorgte für den wiederholten Aufschwung des Trends. Damit wurde der Trend des Tattoos auch unter die adlige Schicht gebracht, in der sie nun selbst von den Reichen und Schönen getragen wurden, statt sie nur zur Schau zu stellen. Manche von Ihnen eröffneten sogar selbst Studios. So schnell der Aufstieg kam, so schnell wendete sich das Blatt auch wieder. Tattoos wurden unter den Kriminellen und Prostituierten bekannt. Eine Wendung die der gehobenen Schicht nicht gefiel. Um nicht mit der unteren Schicht verglichen zu werden, stießen sie den Tattoo Trend wieder ab.
Auch viele Jahre darauf genossen Tattoos nicht den Ruhm, den sie heute haben. Erst in den 70er verflogen die Vorurteile langsam und die ewige Kunst wurde wieder häufiger getragen. Erst in den Bereichen des Punks und Rock’n’rolls kämpften sie sich den Weg hoch und bereichern heute unsere gesamte Gesellschaft.
Wir hoffen das es dabei bleibt und wir weiterhin Tattoos genießen können, da sie sich derzeitig immer mehr in der Gesellschaft etablieren.
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