Kunst trifft Kultur in der alten Kulturfabrik Zikkurat
Degu Jeliabovski & Andrea Nagy haben sich bereits vor drei Jahren zusammengetan, nachdem sie mehrere „Exkursionen“ in andere Tattoo Studios hinter sich hatten. Seit einem Jahr agieren die beiden unter dem Namen „Für Elise Tattoo“ in der alten Kulturfabrik Zikkurat in Mechernich.
Vom Glasdesign, der Ölmalerei und dem Tätowier Handwerk
Obwohl sich Degu besonders in der Stilrichtung Realistic zu Hause fühlt, ist er breit aufgestellt und „kann sich in viele andere Stile einarbeiten“. Ursprünglich aus dem Bereich des Glasdesigns und des Bühnenbildners stammend, tätowiert Degu bereits seit 10 Jahren. Das Tätowier Handwerk hat er „abroad“ gelernt und somit auch viele Monate und Jahre als Resident Artist in Ländern, wie Spanien und Australien gearbeitet. Diese Multikulturalität erlaubt einen vielseitigen Dialog mit den Kunden, nicht zu vergessen, dass er und Andrea gemeinsam fünf Sprachen sprechen und somit möglichen Barrieren in der Kommunikation keine Chance mehr lassen.
Das Tätowierhandwerk von Degu erlernt, gibt sich Andrea am liebsten den Linework Arbeiten mit floralen und minimalistischen Motiven hin. Insbesondere Motive aus der Natur, wie Pflanzen, Kräuter oder auch Stillleben, haben es ihr angetan. Gerne würde sie diese natürlichen Motive auch im Stil des Realismus umsetzen. Ihre Arbeiten bringt sie dann gerne in gedeckten Farben unter die Haut.
Momentan befindet sich Andrea in der Babypause. Gerade jetzt übernimmt Degu die Arbeiten an der Nadel und sie widmet sich wieder mehr ihren Pinseln und Leinwänden. Aus der klassischen Ölmalerei kommend, verschwimmen nun die Grenzen ihrer beiden Berufe noch stärker.
Das Tattoo Studio
Den Austausch, den Andrea tagtäglich zwischen dem Tätowieren und der Malerei begegnet, finden die beiden auch in ihrem Studio. Denn dieses liegt in der alten Kulturfabrik Zikkurat in einer Ateliergemeinschaft. Dort unterteilen sich verschiedene Bereiche, die jeweils aus drei bis vier Ateliers bestehen. Es lassen sich die unterschiedlichsten Künstler und Kunstarten wiederfinden, kurzum: „Es ist alles vertreten“, so Andrea.
In ihrem eigenen Tattoo Studio ist es Degu und Andrea besonders wichtig, sich organisatorisch gut zurecht zu finden und sich wohlzufühlen. Beide haben den gleichen Anspruch daran, wie ein Laden laufen und sich vor allem auch präsentieren sollte. So findest du kein Studio mit viel Schnickschnack, sondern einen sehr urbanen, modernen und minimalistisch gestalteten Bereich. Weiße Backsteinwände mit Neonbeleuchtung runden dieses Bild perfekt ab.
In Zukunft sind Gasttätowierer eingeplant, besonders talentierte Nachwuchskünstler aus Polen und Russland sollen so gefördert werden. Ebenso ist eine dritte Person geplant, die zukünftig die Organisation im Studio übernehmen soll, da die Künstler nicht unbedingt mit dieser Gabe gesegnet seien und sich lieber voll und ganz ihrer Kunst widmen möchten.
Höchster Anspruch an Beratung...
... dieser ist sowohl Degu als auch Andrea gleichermaßen besonders wichtig. Bisher „ergänzen wir uns und übernehmen auch den Part des anderen“. Damit meint sie häufig die anfallende Beratung, die eine absolute Grundvoraussetzung sei und die ihren Arbeiten zugeschrieben werden sollte. So versuchen sie, hinter die Intentionen ihrer Kunden zu blicken und herauszufinden, warum sie welches Motiv unter der Haut tragen möchten. Oftmals hätten diese nämlich bereits ein festes Bild, eine Idealvorstellung im Kopf, die verhindert, dass gesehen werden kann, was noch im Bereich des Möglichen liegt, um das Tattoo noch besser und ausdrucksvoller verwirklichen zu lassen. Menschen würden sich wohlfühlen mit Motiven, die zum Mainstream geworden sind, da sie schon oft gesehen wurden und folglich Sicherheit geben. Trotzdem werden andere Arbeiten keinesfalls übernommen, im Gegenteil: Die beiden versuchen, die Motive jeweils für ihren Kunden zu individualisieren. Als Konsequenz lasse sich so auch das kleinste Tattoo, welches im Trend liegt, tragen, „ohne dass es unbedingt das gleiche sein muss wie bei den anderen zehn, die vor dir bei dm an der Kasse stehen“.
Fortbildungen und Seminare
Um „nicht immer in der gleichen Suppe zu fischen“, besuchen Degu und Andrea selbst regelmäßig Seminare und bilden sich weiter fort. Aktuell wird auch überlegt, zukünftig einen Lehrling aufzunehmen, um ihr Handwerk weitergeben zu können. Andrea bezeichnet dies als eine „Herzensangelegenheit“, jemanden ihre Leidenschaft näher bringen zu dürfen, ohne dabei Angst vor Verlust der eigenen Kunden zu haben.
Details von Degu's Realistic Tattoo: Instagram @degu_jeliabovski
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