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Tattoos in Japan

Tätowierte müssen draußen bleiben

Japan, das Land der aufgehenden Sonne. Die immer größer werdende Metropole fasziniert mit ihrer prägenden und umfangreichen Kultur, die durch ihre bunte wie auch fantasievolle Symbolik weltweite Anerkennung gefunden hat. Auch die Tattoo Szene wurde stark von den vielen Farben und Bildern geprägt und brachte einen ganz eigenen Stil hervor, der viele Körper auf allen Kontinenten ziert. Man möge meinen, dass vor allem die Japaner stolz darauf seien, so einen starken Einfluss auf die Körperkunst der westlichen Welt zu haben, jedoch ist genau das Gegenteil der Fall.

Wie steht Japan zu Tattoos?

Tätowierer zeichnet das Tattoo auf
Quelle: Instagram @horihana

Denn trotz des großen Einflusses auf die westliche Welt, sieht die japanische Gesellschaft diesen Hautschmuck generell eher ungerne. Grund dafür ist der Bezug zu der „Yakuza“, eine kriminelle Organisation, die meist in verschiedene rivalisierende Gruppen unterteilt wird und agiert. Die Geschichte der „Yakuza“, oder auch der japanischen Mafia, reicht viele Jahre zurück bis in die Edo-Zeit (1603 bis 1868). Als Kennzeichen der Zugehörigkeit hat die Yakuza seit jeher großflächige Tätowierungen genutzt. So kommt es, dass Tätowierungen in Japan heute noch immer ein schlechtes Image haben und man sie dort generell mit Kriminellen oder Abtrünnigen verbindet.

Aufgrund der automatischen Assoziation mit dem Kennzeichen der „Yakuza“ oder der Kriminellen, wurden Tattoos geächtet und waren eine Zeit lang sogar verboten. Selbst nach Aufhebung des Verbots ist es heute immer noch schwierig, als tätowierte Person gewisse Einrichtungen zu besuchen. So ist in manchen traditionellen Dampfbädern oder Fitnessstudios kein Zutritt als Tätowierte oder Tätowierter erlaubt und es kann bei Missachtung der Vorschriften sogar zu einer Geldstrafe führen. 

Gut, dass jedoch in diesem vielfältigen Land allmählich ein Wandel diesbezüglich erkennbar ist. Seit wenigen Jahren akzeptieren viele öffentliche Einrichtungen mittlerweile den permanenten Körperschmuck und setzen gesellschaftliche Statements. Ungefähr 50 % der Einrichtungen, die sich über das ganze Land verteilen, kann man nun unbesorgt und trotz Tattoos besuchen und somit auch ein schönes Dampfbad ohne Angst genießen. Dazu möchte die Regierung mit der Eröffnung der Olympischen Spiele in 2020 für eine entspannte Atmosphäre sorgen, da viele Menschen aus aller Welt einreisen werden und Anspannungen vermieden werden sollen, weshalb auch die Akzeptanz gegenüber der Hautverzierungen steigt. 

Als Tätowierer in Japan

Als Tätowierer selbst hat man es in Japan nicht leicht. Aufgrund der gesetzlichen Lage und der Hygienevorschriften befindet man sich stets in einer Grauzone, da eigentlich nur Ärzte tätowieren dürfen. Allerdings ist es möglich, das benötigte Zertifikat bezüglich der Hygiene auch als normaler Bürger ohne Diplom abzulegen, wodurch eine Lücke innerhalb der Gesetzgebung entsteht.
Ein Grund, weshalb sich viele dadurch nicht abschrecken lassen und ihrem Traum als Tätowierer mutig nachgehen. Selbst erklimmen sie gerade die Leiter der Anerkennung und bringen Akzeptanz in die Gesellschaft. 

Wir finden es super, dass die Akzeptanz gegenüber den bunten Körperverzierungen allmählich auch in Japan steigt, da sie doch der Auslöser für einen weltweiten und wunderschönen Trend waren. 

Japanese Tattoos: Der Einfluss Japans in diesen Tattoo Stil

Japanese Tattoo
Quelle: Instagram @caiopineiro
Japanese Tattoo
Quelle: Instagram @tangmentattoo
Japanese Tattoo
Quelle: Instagram @horiyen

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Kommentare

Ich halte es mit den Japanern und gehe auf den Ursprung der Tätowierungen zurück. Tätowierte waren gesellschaftlich Geächtete, was deutlich und quasi als unauslöschliches Siegel sichtbar gemacht wurde. In Japan haben die Yakuza dafür gesorgt, dass Tätowierungen verpönt sind. Vor kurzem war ich wieder einmal in Japan. „Kein Einlass für Tätowierte“ stand am Eingang eines onsen (öffentliches Bad); „Tätowierte hier unerwünscht“ las ich in einer Großstadt am Restaurant-Eingang. Hierzulande gibt es offensichtlich einen Tätowierungs-Wettbewerb wie Mit-mach-Effekt. Was als Körperschmuck verstanden wird, wird von anderen als Abschreckung verstanden. Diese Modewelle wird wieder verebben, zumal sich Gesundheitsaspekte und völlig mangelhafte Tätowierer-Qualitäten rumsprechen. Eine sehr attraktive, tätowierte Bedienungskraft in einem guten Restaurant sagte, es täte ihr unendlich leid, dass sie sich zum Tätowieren habe hinreissen lassen. Jetzt sei sie auf dem teuren, schmerzhaften Rückweg der Tätowierungs- (sie sagte „Sünden“-) Beseitigung.

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